Stellungnahme zu FRANKLIN Europaachse Mitte und Benjamin Franklin Platz

von Alexandra Jöst-Handlos

Der NABU Mannheim hat am 4.11.2025 die folgende Stellungnahme zu den Planungen FRANKLIN Europaachse Mitte und Banjamin Franklin Platz abgegeben:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir danken für die Gelegenheit zu einer Stellungnahme.

Die Pflanzkonzepte auf Franklin (z. B. Präriestauden, nordamerikanische Baumarten) wurden ursprünglich in Anlehnung an das „amerikanische Erbe“ der Konversionsfläche gewählt. Diese Idee stammt aus frühen Planungsphasen von vor ca. 10Jahren. Wir halten es aber für sehr wichtig, dass Planungsgrundlagen nicht unkritisch fortgeschrieben werden, sondern angesichts von Klimawandel, neuen Erkenntnissen zu invasiven Arten und aktuellen Biodiversitätszielen regelmäßig überprüft und angepasst werden. Deshalb haben wir folgende Anmerkungen und Vorschläge:

Bepflanzung und Pflegeaufwand Präriestaudenbeete Europaachse

Präriestaudenbeete sind kritisch zu bewerten hinsichtlich hohem Pflegeaufwand, Bewässerungsbedarf und geringer Nachhaltigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten städtischen Haushaltslage und der angekündigten Sparmaßnahmen.

Empfehlung: Anpassung der Grün- und Freiflächenplanung auf extensive, pflegearme Konzepte mit geringem Unterhaltungsaufwand.

Pflanzenauswahl: Verwendung heimischer, trockenheitsresistenter Staudenarten anstelle exotischer Präriestauden. Diese fördern die Biodiversität und bieten Nahrung und Lebensraum für Insekten.

Hinweis: Eine Pflanzliste für diese Beete liegt bislang nicht vor; daher ist eine fundierte ökologische Bewertung aktuell nicht möglich.

Baumartenwahl

Kritik an der Pflanzung nicht-heimischer bzw. invasiver Arten wie Robinie und Roteiche.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) schätzt die Robinie als invasive Art ein.

Forderung: Verwendung heimischer, klimaresilienter Baumarten wie Stieleiche, Hainbuche, Feldahorn, Wildapfel und Elsbeere.

Begründung: Heimische Baumarten bieten einen deutlich höheren ökologischen Nutzen. Nach Untersuchungen von Ulrike Aufderheide et al. (08-2024) in der Fachzeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung zählt die heimische Stieleiche etwa 570 Tier- und Pilzarten, die Roteiche hingegen nur etwa 84 Arten – sie hat also nur einen Bruchteil der Leistungsfähigkeit heimischer Eichenarten.

Die sich in Mannheim stark ausbreitende spätblühende Traubenkirsche sollte als warnendes Beispiel für problematische Baumauswahl dienen.

Ziel ist die Förderung der Biodiversität, Klimaresilienz und langfristigen ökologischen Stabilität der Bepflanzung.

Habitatgarten und Umweltbildung

Klärung erforderlich: Was ist mit dem „Habitatgarten“ konkret gemeint?

Angebot des NABU Mannheim: Zunächst Infotafeln zu ökologischen Themen und heimischen Arten; künftig ggf. Veranstaltungen oder Führungen in Kooperation mit dem NABU.

Gestaltung als edukativer Garten mit ökologischen Strukturen (Totholz, Steinhaufen, Insektenhotels etc.).

Zwingende Voraussetzung: Verwendung ausschließlich heimischer Pflanzenarten, um den pädagogischen und ökologischen Wert zu sichern.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung

Mit freundlichen Grüßen

Vorstandssprecher des NABU Mannheim

gezeichnet: Gabi Parthenschlager, Alexandra Jöst-Handlos, Paul Hennze

 

Foto: Feldahorn, NABU/ H. May

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