Start der Vogelbrutsaison - Hinweise zu vermeintlich hilflosen Jungvögeln
von Alexandra Jöst-Handlos
Der NABU Mannheim weist darauf hin, dass die Brutsaison der Vögel in der Region startet. Während einige Arten, wie die Stadttauben, das ganze Jahr über brüten, beginnt nun die Hauptbrutzeit für viele weitere Vogelarten. In den kommenden Wochen werden zudem zahlreiche Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren. Auch in den Gärten und Parks von Mannheim finden viele Vögel geeignete Brutplätze.
Der NABU Mannheim bittet die Bevölkerung, in dieser sensiblen Phase Rücksicht auf die brütenden Vögel zu nehmen und sie nicht zu stören. Hundebesitzer werden besonders dazu aufgerufen, ihre Hunde aufmerksam zu führen und möglichst anzuleinen, um die Brutplätze nicht zu gefährden. Katzenhalter werden gebeten, ihre Tiere sterilisieren zu lassen. Außerdem empfiehlt der NABU Mannheim, Katzen vor dem Ausgang zu füttern und mit ihnen zu spielen. Außerdem hat sich die Verwendung einer bunten Halskrause für Katzen (z.B. der Firma birdsbesafe) in wissenschaftlichen Studien als wirksam zum Schutz der Vögel erwiesen, da sie die Tiere frühzeitig vor der Katze warnt. Futterstellen und -tränken für Vögel sollten möglichst erhöht aufgestellt werden, damit sie lauernde Katzen frühzeitig sehen und flüchten können.
Diese einfachen Maßnahmen tragen dazu bei, insbesondere Jungvögel besser zu schützen.
Verhalten bei vermeintlich hilflosen Jungvögeln
Es ist nicht selten, dass vermeintlich hilflose Jungvögel entdeckt werden. Diese benötigen jedoch oft keine oder nur geringe Hilfe. Häufig haben die Jungvögel das Nest bereits verlassen, besitzen aber noch keine ausgeprägte Fluchtdistanz. In diesen Fällen werden sie weiterhin von den Eltern versorgt, auch außerhalb des Nests.
In den meisten Fällen reicht es aus, den Jungvogel, wie etwa eine Amsel, Rabenkrähe oder einen Hausrotschwanz, auf eine erreichbare Anhöhe zu setzen – zum Beispiel auf einen Ast, ein Garagendach, einen Fenstersims oder einen Busch. Jungvögel, die auf dem Boden sitzen, sind leichtes Ziel für Beutegreifer, besonders über Nacht. Von einer Anhöhe aus können sie leichter den nächsten Flugversuch unternehmen.
Wenn Sie unsicher sind, ob die Eltern den Jungvogel noch versorgen, sollten Sie das Geschehen aus einer gewissen Entfernung über einen längeren Zeitraum beobachten. Bei Bedarf kann unter der Telefonnummer 0170 / 57 96 819 Hilfe angefragt werden. Auch Fotos können an diese Nummer geschickt werden, falls die Vogelart nicht bekannt ist.
Maßnahmen bei hilfsbedürftigen Jungvögeln
Falls ein Jungvogel tatsächlich Hilfe benötigt, empfiehlt der NABU Mannheim folgende Maßnahmen:
- Unverletzt und aus dem Nest gefallen: Bringen Sie den Jungvogel in sein Nest zurück, falls dieses bekannt ist, oder setzen Sie ihn in eine nahegelegene Hecke. Meisen können Sie zurück auf das Dach des Nistkastens setzen.
- Benommener Vogel (z.B. nach einem Scheibenanflug): Setzen Sie den Vogel in einen Karton, der mit Küchenpapier ausgelegt ist. Der Karton sollte ein geschlossenes Dach, aber einen offenen Ausgang haben, damit der Vogel hinausschauen und bei Erholung selbstständig den Karton verlassen kann. Stellen Sie den Karton an eine sichere, erhöhte Stelle, etwa auf einen Fenstersims oder einen Tisch im Freien. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob der Vogel weitere Hilfe benötigt oder von selbst davon geflogen ist.
- Nestling mit geschlossenen Augen und unvollständigem Gefieder: Solche Jungvögel benötigen ständige elterliche Pflege. Wenn der Standort des Nests bekannt und zugänglich ist, ist das Zurücksetzen ins Nest die beste Hilfe. Wenn dies nicht möglich ist, oder der Vogel offensichtlich verletzt ist, braucht er professionelle Hilfe. Sie können ihn zu einer Wildvogelauffangstation bringen (zum Beispiel die private Wildtierhilfe Angelbachtal, +49 163 9136787) oder zu einem Tierarzt, der Erfahrung mit Wildvögeln hat.
Hilfsbedürftige Vögel können übrigens ohne Bedenken angefasst werden. Im Gegensatz zu manch anderen Wildtieren, werden Jungvögel nicht von den Eltern verstoßen, wenn sie von Menschen angefasst wurden. Vorsicht ist geboten, um den Vogel nicht zu verletzen. Dafür greifen Sie mit beiden Händen unterhalb des Kopfes um die Flügel herum, um einen Vogel so dann z.B. in einen Karton zu setzen.
Hilfe für Stadttauben
Der NABU Mannheim weist darauf hin, dass bei aufgefundenen oder verletzten Stadttauben bitte der Verein Stadttaubenprojekt Rhein-Neckar e.V. kontaktiert werden sollte. Weitere Informationen finden Sie unter: graumännchen.org oder direkt auf der Seite graumännchen.org/helfen.
Tipps für einen vogelfreundlichen Garten
Weitere Informationen und praktische Tipps, wie Sie Ihren Garten vogelfreundlich gestalten können, finden Sie auf der Website des NABU unter https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/voegel/01206.html
Gemeinsam können wir dazu beitragen, die Vögel in unserer Umgebung zu schützen und ihnen zu helfen.
Kontakt für Rückfragen:
Jan-Dieter Ludwigs, 0170 / 57 96 819
Text: Jan-Dieter Ludwigs
Foto: NABU/CEWE/Nadine Bettinghausen